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Die Explorerflotte des Solaren Imperiums (Teil 1)
Explorer-Mutterschiff EX 4323

Die Arbeit der Explorerflotte des Solaren Imperiums steht im Brennpunkt des galaktischen Geschehens und ist damit im Be­wußtsein des solaren Öffentlichkeit auch nicht besonders präsent. Darüberhinaus mehren sich mit Beginn des 35. Jahr­hunderts Stimmen, die die bisherige Aufgabe dieser sehr per­sonal- und kostenintensiven Forschungsflotte - nämlich die Auffindung und Erkundung geeigneter Welten zur Besiedelung durch Terraner - für im Wesentlichen abgeschlossen halten. Gerade wo sich ja im Fall LAURIN die Folgen einer übermäs­sigen Expansion und Kolonisation auf katastrophale Weise bemerkbar macht, die das Staatsgefüge des Solaren Imperiums an den Rande des Zusammenbruchs bringt.

Reginald Bull, seit eh und je Leiter dieser mit ca. 10.000 Einheiten umfassenden Flotte von Spezialraumschiffen ver­schiedenster Bauart und Größenordnung, muß sein Lieblings­kind also durchaus auch gegen Widerstände unterschiedlich­ster Art in der Öffentlichkeit und in der Administration verteidigen.

Einer der Hauptkritikgründe stellt hierbei die sehr hohen Kosten, die der Neubau von Explorer-Raumschiffen verursacht, da oftmals nur als Einzelexemplare oder als Kleinserie aus­gelegt, die die Stückkosten im Vergleich zu den auf den lu­naren Großwerften gefertigten militärischen Einheiten der Solaren Flotte um das 3- bis 4-fache übersteigen. Dazu kommt die oft teure und einzigartige wissenschaftliche Ausrüstung z.B. in der Grundlagenforschung wie der experimentellen Kos­mologie. Dies ist nicht immer so gewesen; in der Anfangszeit der Explorerflotte waren seriennahe Einheiten, oft sogar erst umgerüstet aus der Solaren Flotte ausgemusterte Vetera­nen vorherrschend, Spezialeinheiten die Ausnahme.

Aus Kapazitätsgründen konnte der Staatsmarschall für diese oft langwierigen Umrüstungen die terranischen Staatswerften, auf Großserienproduktion ausgerichtet, nicht in Anspruch nehmen. Kleinere privatwirtschaftliche, "mittelständische" Unternehmen mußten in die Bresche springen, und erlangten hierbei ein Know-How in der Raumschiffproduktion, die für die Innovationskraft der gesamten solaren Wirtschaft von unersetzlicher Bedeutung geworden ist.

Die Explorerflotte stellt sich damit also auch als ein um­fassendes Hochtechnologieförderprogramm dar, in der Qualität des Produktes Vorrang vor der Quantität der Produktion ge­nießt; neue Bauweisen, Ideen und Technologien können sich unter den Bedingungen des harten Explorereinsatzes bewähren, ein Spin-Off in den militärischen oder allgemein zivilen Bereich hinein findet häufiger statt als umgekehrt.

Ein Beispiel hierfür stellt das in der Zeichnung dargestell­te Kombinations-Trägerschiff EX - 4323 (die Schiffskenn­ziffer steht hier ausnahmsweise auch für das Jahr der In­dienststellung in der Explorerflotte) dar, dessen Grundzelle auf einem 250-Meter-Kugelraumer basiert mit der Besonder­heit, das in der Äquatorialebene sechs Großraumbeiboote in Form von speziellen 60-Meter-Korvetten angekoppelt sind, die in der Lage sind spezielle Forschungsaufträge autark vom Mutterschiff auszuführen. Damit ist dem Raumschiff möglich mit seinen autarken Beibooten in einem Forschungsflug einen größeren Raumsektor zu durchstreifen, neben der allgemeinen Katalogisierung bisher unerforschter Gebiete der Galaxis (von denen es auch im 35. Jahrhundert noch reichlich gibt) auch lohnendere Einzelobjekte genauer zu erfassen oder sich auch der Wartung und Reparatur unbemannter wissenschaftli­cher Beobachtungs- und Meßstationen anzunehmen.

Das Explorer - Mutterschiff wie seine Beiboote (darunter natürlich auch die bekannten Standard-Beiboote wie: Space- Jets, Kleinst-Space-Jets, Shifts, H.U.S.-Gleiter oder wie in der Zeichnung rechts oben zu erkennen Transport-Space-Jets) sind in erster Linie nur defensiv bewaffnet (HÜ- und Paratronschutzschirmprojektoren), eine Mindest- Offensivbewaffnung ist vorhanden, befindet sich jedoch unter einer Art positronischer Versiegelung, die erst in extremen Notsituationen durch die Schiffspositronik freigegeben wird. Diese Sperre der Offensivbewaffnung für nicht ausdrücklich militärische Einheiten ist zu Beginn des 31. Jahrhunderts durch das Solare Imperium eingeführt worden, als Entspan­nungsmaßnahme gegenüber der wachsenden Kritik an der Hegemonialstellung der Terraner in der Galaxis. Sie sichert der zivilen solaren Raumfahrt auch weiterhin Freizügigkeit in fremden Hoheits- und Einflußsphären. Diese positronischen Sperrvorrichtungen werden durch unabhängige, internationale Komissionen über­wacht; die gottlob seltenen Ausnahmesituationen mit Freigabe sind zu dokumentieren und werden genauestens untersucht.

Im Vordergrund der Zeichnung ist ebenfalls eine Spezialent­wicklung für die Explorerflotte zu sehen, nämlich ein Atmos­phärenscout vom Typ FLAMINGO. Ein leichtes zweisitziges Ein­satzgefährt zur Oberflächenerkundung bei minimaler Trieb­werksemission, wichtig zur Wahrnehmung planeteneigener öko­logischer Gleichgewichte. Das umweltfreundliche Triebwerk basiert auf einer Kombination von Außenstrom- und Innen- strom-Gravo-Jet-Antrieb in Verbindung mit einem herkömmli­chen Antigravtriebwerk. Das charakteristische Einbeinige gravogestützte Landesystem gibt dem Gleiter den Namen FLA­MINGO. Am stummelflügelähnlichen Ausleger ist in diesem Fall ein Narkosegeschütz für Großwildfang installiert.

Darüber hinaus zeigt die Zeichnung rechts dahinter die für die Explorerflotte typischen Transportbehälter, im Vorder­grund einige er bis zu vierhundert Besatzungsmitglieder der EX - 4323, die den auf deinem Außenposten des Imperiums ge­landeten Explorer für eine neue Schleife in noch teilweise unerforschte Gebiete der Galaxis einsatzbereit machen, indem neues wissenschaftliches Personal und Ausrüstung an Bord gebracht wird.

Text & Zeichnung: © by Gregor Sedlag