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Die JULES VERNE
(Teil 2)

Bei der JULES VERNE bilden gemeinsam mit dem zylinderförmigen verbindenden Mittelteil (JV-Mitteiteil abgekürzt) zwei Schlachtschiff-Kugelzellen der APOLLO-Klasse von jeweils 800 Metern Durchmesser, ein wie eine verkleinerte SOL aussehendes Gesamtschiff mit der JV-1 am Bug und der JV-2 am Heck.

 

Struktur und Panzerung

Das Wabenverbund-Zellensystem besteht aus hochfestem, beschussverdichtetem rötlich-blauem Ynkonit in Kombination mit exotischen Ultraleicht-Keramik-Faserverbundstrukturen in fünfschaliger Sandwich-Panzerbauweise von 2,5 Metern Gesamtdicke mit zusätzlicher Aussteifung der ausgeschäumten Wabenstruktur und integrierten Projektoren zur Schwingungs- und Vibrations-Absorption.

Ynkonit ist hierbei eine Legierung, die aus Ynkelonium und Terkonit besteht (Ynkelonium zählt zu den Elementen der Hochdruckreihe und wird auch »periodisch überwertiges Hochdruck-Thermo-Element von großer Stabilität« genannt; reines Ynkelonium-Metall hat eine rubinrote Farbe); das Material erreicht die dreißigfache Festigkeit von Terkonit und einen Schmelzpunkt von ca. 100.000 Grad Celsius; die Dichte beträgt 33,5 g/cm3.

Zur zusätzlichen Verstärkung kann Kristallfeldintensivierung zum Einsatz kommen: Das ist eine energieaufwendige Methode der hyperenergetischen Aufladung, mit der Metallplastik oder andere Materialien zusätzlich verstärkt und insbesondere gegen Desintegratorbeschuss gesichert werden können. Wie bei der Normalbehandlung von Metallplastik u. a. kommt es zu einer künstlichen Intensivierung der Kohäsionskräfte (dem durch gegenseitige Anziehung hervorgerufenen Zusammenhang zwischen den Molekülen eines Körpers), die dem Material besondere Härte, Festigkeit und eine hohe Temperaturbeständigkeit verleiht.

Die im Raumfahrerjargon Spittocks genannten Aggregate überlagern mit ihrer Ausstrahlung gezielt die Kristallfeldintensivierung (Verstärkung, bei Interferenz auch Schwächung), um die Statik dem gerade erforderlichen Belastungsfall anzupassen (sogenannte adaptive Statik): bei dieser Manioulation der Festigkeit der Rumpfstruktur ist die Beeinßussung zeitlich auf die Einsatzdauer der Spittocks begrenzt, die Eigenschaften des Materials sind nach der Beeinflussung völlig identisch mit dem Zustand davor.

 

Deckstruktur

Es gibt jeweils insgesamt 20 Hauptdecks von je 40 Metern Höhe, untergliedert in je acht Etagen mit einer Standardhöhe von fünf Metern. Die Hauptdeck-Bezeichnung ist zweistellig, beginnend unten - also von 01 bis 20. Hinzu kommt die einstellige Etagen-Bezeichnung, ebenfalls beginnend unten von 1 bis 8. Beispiel: Deck 11-4 bedeutet Hauptdeck 11, Unterdeck 4. Davon unbenommen sind natürlich Hallen von Großaggregaten und dergleichen, die über mehrere Etagen oder Hauptdecks reichen.

Hinzu kommen die Abtrennungen der Einzelmodule und ihre konzentrische Staffelung. Die innerste Sicherheitszone ist die Zentralkugel mit 100 Metern Durchmesser (bzw. 150 Meter im JV-Mittelteil) - die Zentrale mit COMMAND- und Galerie-Level befindet sich auf Deck 11-1 und Deck 11-2 (bzw. Deck 11-5 und Deck 11-6 im JV-Mittelteil).

Jedes Hauptdeck stellt eine in sich geschlossene Scheibe mit Panzerfunktion dar, der Übergang erfolgt nur über Schleusen als Schutzfunktion, die auch die Antigravschächte betreffen. Im Normalbetrieb handelt es sich um Prallfelder, die nahezu gar nicht wahrgenommen werden; bei Verschlusszustand werden überdies die eigentlichen Schotten geschlossen, sodass Abertausende voneinander abgetrennte Einzelzellen entstehen. Diese dienen der Regulierung der Bordatmosphäre (Vermeidung von starken Strömungen durch Temperaturdifferenzen, Schwingungsdämpfungen von langen Luftsäulen, Luftdruckschwankungen) und der Notabdichtung gegen Druckverlust bei Vakuumeinbruch.

Es gibt keinen zentralen Achslift oder Antigravschacht, sondern in der JV-1 und JV-2 vier solcher vertikalen Hauptverbindungen, die die Peripherie der Zentralkugel tangieren, während es innerhalb der Zentralkugel autarke Schächte von drei Metern Durchmesser gibt. Acht weitere dieser Zentralverbindungen liegen auf einem Kreis von 290 Metern Durchmesser und durchziehen auch den JV-Mittelteil.

Der Durchmesser dieser Schächte beträgt zehn Meter; die Hälfte dient per Antigrav-/Kraftfeld-Verbindung im Allgemeinen dem Frachttransport, die andere Hälfte ist für den Personentransport ausgelegt - hierbei beinhalten die Zehn-Meter-Schächte neben den eigentlichen Antigravschachtröhren solche mit kraftfeldgestützt / elektromagnetisch bzw. rein mechanisch betriebenen Expressliften (Kabinendurchmesser drei Meter) sowie für den Notfall Wendeltreppen und Leiterschächte; Prallfeldschleusen und Zwischenschotts dienen der Einzelabriegelung.

Im Außenbereich gibt es für die JV-1 und JV-2 16 Hauptschächte auf einem Kreis von 690 Metern Durchmesser und einem Schachtdurchmesser von fünf Metern. Hinzu kommen Hunderte weitere, die als Zwischenverbindungen über bis zu fünf Hauptdecks reichen und einen Schachtdurchmesser von drei Metern aufweisen.

Die Einstiegszone verfügt über eine sogenannte Eingewöhnungsrampe, Mini-Traktorstrahlprojektoren, Sensoren und Markierungen. Auf der Eingewöhnungsrampe wird die Umgebungsgravitation von einem Gravo bei terranischen Schiffen kontinuierlich auf Schachtwerte heruntergeregelt. Alle zwei Etagen gibt es entfaltbare Fangnetze als mechanische Notfalleinrichtung, die bei totalem Energieausfall die Passagiere vor dem Absturz rettet (siehe DB PR 1964 und 1968). Optionale Ausstattungen sind formenergetische oder auch nur rein holoprojektive »Kabinen«; die der psychologischen Hemmschwelle entgegenwirken, sich in einem »bodenlosen Schacht« zu befinden.

 

 

Prallfeldgleitbänder und rein mechanische Rollbänder dienen dem schnellen Horizontaltransport; auf den Hauptdecks und Etagen schneiden sternförmige Radialkorridore die ringförmig angeordneten.

Holooptische Systeme und Prallfelder sind ebenso wie diverse Klein-Fusionsreaktoren dezentral über das ganze Schiff verteilt und können je nach spezifischer Anforderung zum Einsatz kommen; alle sind positronisch ausgelegt. Hinzu kommen diverse rein mechanische Systeme, die sogar bei totalem Energieausfall noch ein Minimum des Betriebs sicherstellen. Hierunter fallen zum Beispiel hydraulische Notfall-Handkurbeln an sämtlichen Schotten; eine Notbeleuchtung auf der Basis selbstleuchtender Bakterienkulturen; kabelgebundene Kommunikationssysteme mit autarker Versorgung durch Kernzerfallsbatterien und chemische Wasserstoff-Brennstoffzellen und dergleichen mehr. In regelmäßigen Abständen befinden sich hinter den Wandverkleidungen Notfallausrüstungen.

 

Zentrale(n)

Wie bei allen Raumschiffen der LFT-Flotte ist auch bei der JULES VERNE die Hauptzentrale das Nervenzentrum. Sie ist der Arbeitsplatz der Schiffsführung und der Ort aller wichtigen Entscheidungen während einer Mission. Schon bei der alten ENTDECKER-Klasse wie der LEIF ERIKSSON wurden neue Wege beschritten. Der Grundriss war fortan -halbkreisförmig und die Raumhöhe niedriger - zugunsten einer leiseren Arbeitsumgebung und die bis dahin typische Panoramagalerie wurde durch eine ausgefeilte Holo-Pro- jektionsmatrix ersetzt, die allgemeine wie individuelle Projektionen generierte.

Bei der JULES VERNE kam ein neues Design zum Einsatz: Der Grundriss ist eine Halbellipse mit einer Länge von 40 Metern und einer Breite an der Rückwand von ebenfalls 40 Metern. Die Gesamthöhe beträgt fünfzehn Meter und beinhaltet neben dem unteren COMMAND-Level das entlang der Außenrundung angeordnete obere Galerie-Level von fünf Metern Breite - ein in der Zentralkugel untergebrachter Saal auf Deck 11-1 bis 11-3 in der JV-1 und JV-2 bzvy. Deck 11-5 bis 11-2 im JV-Mittelteil.

Das obere Drittel der Wände (Deck 11-3 bzw. Deck 11-7) ist leicht nach innen geneigt; dieser Bereich kann ebenso wie der Großteil der Rückwand und die meisten übrigen Begrenzungen zur »fensterartigen« Darstellung von Holoprojektionen verwendet

werden,'meist in Gestalt einer normaloptischen Außenbeobachtung - beispielsweise mit eingeblendeten Ausschnittsvergrößerungen und dergleichen. Obwohl es sich um rechnergestützte Aufbereitungen handelt, kommt ihnen trotz durchaus zusätzlich vorhandener Einblendungen, Vergrößerungsabschnitte und dergleichen in erster Linie psychologische Bedeutung zu: »Man sieht, was es draußen ist bzw. sieht, wohin man fliegt« - schon mit Blick auf die Einschränkung der Lichtgeschwindigkeit liefern erst die hyperschnellen Orter und Taster die maßgeblichen Informationen.

Unter normalen Bedingungen arbeiten pro Schicht 20 bis 25 Besatzungsmitglieder in der Zentrale. Die Unterkünfte befinden sich auf Deck 9-8,10-1/-2,11-3 bis 11-5; Perry Rhodan, Mondra Diamond und andere Mitglieder der Einsatzleitung haben ihre Kabinen auf Deck 11-3. Für den Alarm- und Notfall sind zusätzliche Arbeitsstationen vorhanden; die meisten Stationseinheiten sind für Vollalarm-Dreifachbesetzung ausgelegt, während bei Standardbetrieb auch Einfach- oder Doppelbesetzung reicht.

Durch die bewusst klein gehaltene Fläche, die übersichtliche Struktur und die sehr gute Schallisolierung sind eine direkte akustische Kommunikation sowie Blickkontakt der Besatzung untereinander möglich. Die Zentrale der JV-1 ist zugleich die Kommandostelle des Gesamtschiffs und auf der Galerie Standort der Expeditions- und Einsatzleitung.

Zugänge gibt es in Gestalt von vier Hauptschotten (ausgeführt als jeweils vier Meter hohe und 3,4 Meter breite, zweiflüglige Schiebetüren von 50 Zentimetern Dicke) sowie vier jeweils drei Metern durchmessenden Antigravschächten für den Vertikaltransport zur Galerie und den übrigen Bereichen der Zentralkugel (ihre Zugänge sind nur 3,5 Meter hoch - Icho Tolot sollte sich hier also stets leicht bücken); das Galerie-Level ist auch über zwei Treppen zu erreichen. Bei Bedarf können selbstverständlich die Antigrav - und Flugaggregat-Funktionen von Aggregatgürteln, SERUN und sonstigen Schutzanzügen verwendet werden.

Zutrittsberechtigt zur Hauptzentrale sind im Normalfall nur Mitglieder der Zentralecrew. Von der restlichen Stammbesatzung und Mitgliedern von Zusatzbesatzungen wie Beiboote, Landetruppen, Forschungsteams wird nur den Führungsmitgliedern als kommandierende Offiziere ein beschränkter Zutritt gewährt.

 

 

Normalerweise nicht sichtbare Staufächer im Boden und entlang der Wände bergen Wartungs-, Servo-, Medo- und TARA-Kampfroboter sowie Notfall-Ausrüstungen, Medopakete und dergleichen.

Zentraler Darstellungsbereich ist der im Vergleich zu früheren Zentralen mit 17 Metern Durchmesser deutlich vergrößerte Haupt-Hologlobus; er wird aus einer fünf Meter tiefen Kuhle projiziert. Konisch geformte, siebeneinhalb Meter durchmessende Holo-Matrix- Projektorköpfe befinden sich am Grund der Kuhle sowie an der Decke. Neben dem Hauptglobus werden von ihnen nach Bedarf oder auf Anforderung überall in der Zentrale die benötigten zwei- und dreidimensionalen Projektionen von Informationen in alphanumerischer oder grafischer Form erzeugt.

In Höhe des COMMAND-Levels ist ein insgesamt vier Meter hohes »Band« entlang der Globus-Außenfläche der Wiedergabebereich der hyperschnellen Ortung und Tastung, in dem normaloptische Außenaufnahmen mit computergenerierten Daten zu einem neuen Gesamteindruck kombiniert bzw. sonstige Detailinformationen dargestellt werden. Der übrige Projektionsbereich zeigt meist den umgebenden Weltraum mit der stilisierten JULES VERNE im Zentrum - hinzu kommen bedarfsabhängig Darstellungen mit Zusatzdaten wie Ausschnittvergrößerungen, Karten. Aufrisse von, Fremdschiffen entsprechend dem Ortungs-Input und dergleichen mehr.

Zum rund 15 mal 10 Meter messenden COMMAND- Podest vor der Rückwand führen fünfstufige Treppen hinauf. Entlang der Rückwand gibt es sechs »Besuchersessel« - beispielsweise genutzt von der »Reserve« im Alarmfall, um gegebenenfalls raschen Personalwechsel zu ermöglichen. Sie werden rechts und links von zwei Salkrit-Resonatoren flankiert - schlanken, kräftig rubinrot gefärbten Ynkelonium- Zylindern von zwei Metern Höhe und 30 Zentimetern Durchmesser, die neben einem Mikro-Reaktor, Anti- grav und Schutzfeld-Generator vor allem ein erschütterungsfrei in einem Prallfeld gelagertes Salkrit-Körnchen von eben mal 0,27 Gramm enthalten.

In der Mitte, auf einem nochmals erhöhten Sockel von 2,5 Metern Durchmesser und 21 Zentimetern Höhe, befindet sich der Kommandantensessel mit Interface-Konsole, die den Vorrang-Zugriff auf alle Vorgänge und Informationen der Schiffsstationen gestattet.

Entlang der vorderen Podestrundung, die der Kuhle des Haupt-Hologlobus' folgt, sind in der Mitte die Stationen des konventionellen Piloten, flankiert von denen des Ersten und Zweiten Offiziers, angeordnet - gefolgt von den Sesseln der beiden Emotionauten mit den SERT-Hauben als paramechanischem Interface am oberen Ende der Sessellehne (golden glänzend, halbkugelförmig, 90 Zentimeter Durchmesser, 45 Zentimeter hoch).

Links vom Kommandantensessel - traditionell Backbord genannt - befindet sich die Zweiplatz-Ortungs- ünd Funkstation, rechts (bzw. Steuerbord) die ebenfalls Zweiplatz-Verbindungsstation für Kosmonautik und Navigation. An den beiden Außenseiten des Podests sind links die Dreiplatz-Verbindungsstation für Energie/Maschinen und rechts die der Energieverteilung platziert.

Lageangaben sind bei einem Kugelschiff, dessen Hauptflugrichtung senkrecht zur Deckorientierung verläuft, eigentlich sinnlos. Um dennoch einen horizontalen Bezug zu erhalten, wurde »steuerbord« als die Seite festgelegt, die sich »rechts« vom Kommandantensessel befindet.

Ein 240-Grad-Abschnitt mit Vorrangpulten folgt der Kuhlenrundung des Haupt-Hologlobus': Hier laufen die wichtigsten Steuerkreise der Abteilungen in Dreiplatz-Stationen zusammen - links: Hangarstatus, Beiboote, Landungsmanöver; rechts: Lebenserhaltung, Bordsicherheit, Logistik. Dem C0MMAN0-Podest gegenüber platziert ist die Feuerleitstation - sechs Manuellpulte der Einzelsteuerung befinden sich an der Kuhlenrundung, dahinter die Dreiplatz- Station mit Vorrangpulten.

Unterhalb der Galerie ist an backbord die T-förmige Anordnung mit sechs Vorrangpulten als Verbindung zu den wissenschaftlichen Stationen zu finden; an steuerbord in gleicher Anordnung die Verbindungsstation zu NEMO inklusive des Koko-Interpreters (die Abkürzung ist von Kontracomputer abgeleitet, wird aber Kokogeschrieben).

Ein Koko berechnet ständig alle Maßnahmen unter der Annahme der entgegengesetzten Voraussetzungen, die hochgradig unwahrscheinlich sind - er zweifelt also alles an. Die sich daraus ergebenden Folgerungen treten dann zutage, wenn aufgrund der Berechnungen eine Gefahr erkannt wird, die nicht offensichtlich ist. Der Koko meldet sich erst, wenn im routinemäßigen Ablauf einer Operation aufgrund von gefährlichen Unwahrscheinlichkeiten besondere Maßnahmen erforderlich werden - oder es wird eine Situationsanalyse eben unter den unwahrscheinlichsten Gesichtspunkten erstellt. Seine Bedienung erfolgt durch einen mit der Art der Grundprogrammierung besonders vertrauten Spezialisten, eben den Koko-Interpreter.

NEMO selbst besteht aus fünf autarken biopositro- nisch-syntronischen Hybrid-Großrechner-Netzwer- ken im Logik-Programm-Verbund (LPV) samt Kontracomputer-Segment, jedes variabel schaltbar. Der LPV ist ein leistungsfähiges Steuerprogrammsystem vernetzter Rechner. Zur Befehlsgebung sind nur knappe akustische Kodebegriffe oder wenige Schaltungen erforderlich.

Im Extremfall oder bei Notfallsituationen reicht unter Umständen eine einzige Person aus, sofern per Überranganweisung die komplette Befehls- und Eingabebefugnis auf sie übertragen wurde - allerdings muss hierbei dann der LPV bis ans Maximum seiner Möglichkeiten ausgelastet werden. Unter den neuen hyperphysikalischen Bedingungen steht das Personal und sein Einsatz vor Ort bzw. an den Leitständen wieder im Vordergrund.

Bei den Syntroniknetzwerken handelt es sich um ein leistungsfähiges Computersystem, das mit Hyper- energiefeldem arbeitet. Bis auf die entsprechenden Generatoren und Projektoren verfügt eine Syntronik über keine feststofflichen Komponenten mehr, sämtliche Rechnerfunktionen werden durch die hy- perenergetischen Felder übernommen. Die Rechengeschwindigkeit ist überlichtschnell. Bei Ausfall aller Netzwerke sind zusätzlich vorhandene hyperin- potronische und positronische Nebenrechner in der Lage, mit einem Notverbund alle Aufgaben zu übernehmen.

Durch Hauptschotten in der Rückwand erfolgt backbord außen der Zugang zum Hygiene- und Toilettenbereich, daneben der zum Konferenzraum. Steuerbord außen befindet sich der Zugang zur Cafeteria, daneben liegt der Durchgang zu einem kombinierten Ausrüstungs- und Transmitterraum mit vier Käfigtransmittern für bordinternen Personentransport, der auch als Notfall-Medostation genutzt wird. Durch einen Gang abgetrennt, schließen sich die Unterkünfte von Kommandant und Erstem Offizier an.

 

 

Auf der Galerie befinden sich Dreiplatz-Sekundärstationen für Energie/Maschinen und Ortung/Funk sowie für Kosmonautik/Navigation und ein weiterer Zugang NEMO inklusive Koko-Interpreter. Sie können von der Einsatzleitung genutzt werden oder sind für den Notfall vorgesehen.

Der leicht auskragende »Balkon« in der Mitte vorn ist mit einer Dreiplatz-Station für die Expeditions und Einsatzleitung ausgestattet: Sockel und Sessel in der Mitte entsprechen dem des Kommandanten, die Stationen rechts und links davon gestatten wie die des Einsatzleiters den Vorrang-Zugriff auf alle Vorgänge und Informationen der Schiffsstationen. Von der Galerie aus führen Hauptschotten vom zur Zentrale für Operationen (Planung und Kontrolle) und zu einem weiteren Konferenzraum; durch die Rückwand gibt es Zugänge zum Hygiene- und Toilettenbereich, zur Galerie-Cafeteria mit dem Übergang zur Messe der Zentralecrew sowie zu den Ruhe- und Bereitschaftsräumen.

Abgesehen von der SERT-Steuerung haben alle anderen Stationen neben dem akustischen auch ein manuelles Interface zu den Bordsystemen durch mehrfach redundant angelegte Sensorfelder und Holopro- jektionen der entsprechenden Pulte und Konsolen. Die prallfeldunterstützte Formgebung der Projektionen ist hierbei berührungssensibel ausgelegt - es sind somit nicht nur Lichtquanteneffekte, sondern real wirkende »Objekte«, die sich greifen, hin und her schieben, aber ebenso rasch »auflösen« lassen, sobald sie nicht mehr benötigt werden. Das auf höchste Flexibilität ausgelegte Steuer- und Kontroll-System wird um Akustikfelder ergänzt und kann im Extremfall sogar solche Signalformen nutzen, die verschiedene Temperaturen oder Düfte verwenden, welche selbstverständlich individuell regelbar sind. Hinzu kommt das Bild der holografischen Standardprojektion, das den Kopf der Missionsspezialisten und Abteilungsleiter mit einer interaktiven Virtual Reality umhüllt. Am oberen Rand des Blickfelds schwebt beispielsweise die persönlich konfigurierte Menüleiste mit ihren Icons. Je nach Wunsch oder Bedarf können zusätzliche Datenfenster eingeblendet, Erläuterungstexte herangezogen oder sonstige Zusatzfunktionen aufgerufen werden. Die Vernetzung an Bord gestattet den Missionsspezialisten und Abteilungsleitern der Zentralebesatzung den Zugriff auf sämtliche Parameter der Abermilliarden Datenströme, die in jeder Nanosekunde ein- und ausgehen, kombiniert und verarbeitet werden.

Holos und die anderen individuellen Formen der Virtual Reality sind im Allgemeinen so abgeschirmt, dass sie nur für die Person wahrnehmbar sind, die sie gerade benötigt. Im Raumfahrerjargon werden die für den Außenstehenden mitunter »absonderlich« erscheinenden Hand-, Arm- und Kopfbewegungen selbstironisch Schattenboxen genannt.

© Text & Zeichnung: Rainer Castor