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Folge 13:

Vom Newcomer der alternativen Szene -

zum Informations- und Medienzaren

DIE TERRANAUTEN
Die Geschichte der Risszeichnungen im Rückblick

Betrachtungen von Georg JOERGENS

Wie in der letzten Folge schon angekündigt soll hier die wohl beste Risszeichnung aus der  TERRANAUTEN-Serie - welche im Jubiläumsband Nr. 50 erschien - betrachtet werden. Es  handelt sich um das Raumschiff des Genessaners CANTOS von Tsukiyomo Kami alias Manuel de Naharro. Diese Zeichnung hat mich immer tief  beeindruckt, doch war ich bisher nie in der Lage ein rein organisches Raumschiff auch wirklich konzeptionell so umzusetzen dass es annähernd die Faszination dieser Zeichnung  erreichte. Die Mischung aus konventioneller Technik gepaart mit einigen organisch anmutenden Verbindungen als auch die absolut unstrukturierte Außenform gibt dem Raumschiff wirklich etwas "weltfremdes". Konzeptionell zwar gänzlich anders als das Saturnraumschiff der Choolks von Joachim Luetke bei PERRY RHODAN, so kann es mit diesem vielleicht doch am meisten verglichen werden. 

Was mir letztlich an diesem Raumschiff so gut gefiel war die großzügig dimensionierte Biosphäre und die sehr groben Raster. Hierzu gehört zwar eine Menge Mut doch ist der Kontrast der sich hieraus ergibt sehr stark und fehlt so mancher heutigen Risszeichnung. Vielleicht rührt meine Vorliebe für gröbere Raster gerade von dieser RZ - Ich kann es nicht sagen. 

Auch bei PERRY RHODAN waren Bestrebungen im Gange halborganische oder organische Raumschiffe zu etablieren wie sie die VIRENSCHIFFE darstellten. Zeichnerisch ist dieses Thema jedoch bei PERRY RHODAN recht schlecht weggekommen. Ob nun die LOVELY BOSZYK von Gregor Sedlag, das Virenschiff aus dem Konglomerat der EXPLORER von Heinz Haßfeld oder das Virenbeiboot von Christoph Anczykowski, das Virenschiff  LASHAT von Manuel de Naharro oder gar die ÄSKULAP, Irmina Kotschistowas Laborschiff von Martin Wendling, alle Arbeiten krankten an dem Konzept. Ein Raumschiff was beliebig seine Form ändern kann, und im nächsten Augenblick ganz anders aussieht kann man eigentlich nicht repräsentativ darstellen, wenn nicht zumindest eine Basisform oder Grundkonstellation vorhanden ist. So stieß die LOVELY BOSCYK zwar in neue zeichnerische Dimensionen vor, stieß jedoch allen Techno-Fans arg auf. Das Virenschiff aus dem Konglomerat der EXPLORER sowohl wie das Virenbeiboot für ein solches Konzept eine zu technische Variante und als multiflexibles Virenschiff nicht zu erkennen.

Die Terranauten-Variante von CANTOS' Raumer hingegen ist in meinen Augen eine ideale Symbiose dieser gestellten Anforderungen und hätte sicherlich der PR-Serie auch gut zu Gesicht gestanden.

Überhaupt faszinierte mich an dieser Serie die Verbindung von kalter funktionaler Technik und die manigfaltigen Möglichkeiten der Treiber und Terranauten mit Ihren PSI-Fähigkeiten. Diese waren nicht nur auf klar definierte Bereiche beschränkt wie bei den Mutanten in der Rhodan-Serie (ausgenommen hier die überaus faszinierende Erscheinung des Ilt Gucky) sondern konnten mit Training und Zusammenschluss mit anderen PSI-Trägern enorme Dinge vollbringen.

Das es auch eine PSI-Technik gab und diese in Wechselwirkung mit Weltraum II für das Gleichgewicht der Kräfte sorgte war ebenso genial wie der technische Gegenpol - die KAISERKRAFT - die die Verbindung zwischen Weltraum und Weltraum II zerstörte und die Entropie beschleunigte. All diese Dinge besaßen eine so starke Faszination, dass Ich einfach nicht umhin kam, diese, meinen Vorstellungen entsprechend festzulegen und zu zeichnen.

Eigentlich dürfte Ich an dieser Stelle nicht selber weiterschreiben, da sich Nachfolgendes mit meinen Veröffentlichungen bei den TERRANAUTEN beschäftigt. Leider gibt es aber außer Bernd Held keinen Zeichner aus der alten Terranauten-Szene mehr, der dazu befähigt wäre. Wir beiden sind die letzten Überbleibsel einer einstmals lebendigen Szene die sogar immerhin 5 Risszeichnungsbände (Interkom 1 - 5) hervorbrachte. Sicherlich existieren in diesen Bänden bessere Risszeichnungen als meine ersten Veröffentlichungen innerhalb der Serie - doch zumeist entstanden diese erst nach der Einstellung der Serie....

Eine Rarität also da die INTERKOM-Bände schon lange vergriffen sind.

Nur 4 Bände nach der 50ger Ausgabe der Terranauten erschienen die ersten 3 Risszeichnungen von mir zusammen auf einer Heftmittenseite. Für mich stellte dies einen Durchbruch dar, der zwar nicht durch die Qualität der Zeichnungen, wohl aber in deren Originalität begründet war. Schließlich waren diese ersten Produkte aus meiner Hand ohne weitere Hilfsmittel als einem Lineal und unter Verwendung eines feineren Filzstiftes entstanden.

Die langen Abende beim Grundwehrdienst beflügelten meine Phantasie und den Zeicheneifer. Mit klaren Bildern vor dem geistigen Auge versuchte Ich die Ideen so gut es ging umzusetzen. Hierbei bediente Ich mich manchmal Formen aus Bildbänden, die mir geeignet erschienen, denen Ich dann ein Innenleben verpasste. Viele der Zeichner haben so angefangen um ein Gefühl für Formen und Aufbau zu bekommen. Mein fleißiges Zeichnen wurde ab Band Nr. 63 belohnt. Es wurde eine Singel-Seite eingerichtet, die jeweils eine Zeichnung mit Text abbildete. Nur größere Objekte erschienen auf einer Doppelseite wie sie uns von PERRY RHODAN her geläufig sind.

Das es mir als Anfänger gelungen war, nach so kurzer Zeit eine eigene Seite mit meinen Zeichnungen in der Serie zu bekommen, erfüllte mich mit besonderem Stolz. Insgesamt konnte Ich bis zur Einstellung der Serie auf 30 Veröffentlichungen zurückblicken (31 wenn man die LKS-Arbeit mitrechnet!). Auch wurde die  Abdruckreihe nur ein einziges Mal bei Band Nr. 71 unterbrochen um das Kaiserkraft-Raumschiff Alpha­Scout von S. Muggler alias Hans Knößldorfer abzudrucken.

Alle meine ersten veröffentlichten Arbeiten bei den Terranauten waren wirkliche Freihand-Zeichnungen. Erst durch den Kontakt zu anderen - vorerst nur Terranauten-Zeichnern - verbesserte Ich meine Technik und erhielt eine Ahnung von den Hilfsmitteln, die man verwenden konnte.

Aber erst der Kontakt zum RZCD im Dezember 1982 brachte auch für mich den wirklichen Durchbruch. Ein großer Teil des RZCD war in Agonie verfallen oder mit dem Austragen kleinerer Streitigkeiten beschäftigt. Das RZJ war damals noch ein clubinternes Zine, welches an etwa 7 Mitglieder ging, wobei der Redakteur die jeweiligen Kosten selber zu tragen hatte. Einhergehend mit den Erfolgen innerhalb der Terranauten-Serie und dem Kontakt zu den PR-Zeichnern die Ich als meine Vorbilder ansah, versuchte Ich mittels des RZJ's etwas mehr Bewegung in die Szene zu bekommen. Vorwiegend durch die nachhaltigen Rezensionen einzelner Werke im RZJ bei Abdruck des angesprochenen Objektes. In älteren Ausgaben war nämlich nicht immer klar, von welcher Arbeit gerade gesprochen wurde, bzw. Ich kannte diese nicht was kolosal störte. So brachte Ich in meinen Ausgaben immer die entsprechenden Zeichnungen, was nicht nur die optische Gestaltung des RZJs anhob, sondern jedem auch klar zeigte worüber denn da geschrieben wurde. So kam es, dass Ich langsam zum Mentor des RZJ wurde, und mein Anliegen - Die Rezensionen der Zeichnungen auch den Zeichnern zukommen zulassen, die es angeht - zielstrebig weiterverfolgte. So kam es zu einer wechselseitigen Verknüpfung von Zeichnern, Rezensionen und RZJ, was letztlich auch Auswirkungen auf die Arbeiten innerhalb der PERRY RHODAN-Serie hatte. Durch den Eifer mit dem Ich diese Bemühungen voran trieb erhielt Ich von Christoph Anczykowski die Benennung als "Informations- und Medienzar". Doch hierzu mehr in der nächsten Folge.

 Quellennachweis:

Saturnraumschiff der Choolks  Luetke - PR I Nr. 827

LOVELY BOSZYK   Sedlag - PR I. Nr. 1267

Virenbeiboot  Anczykowski - PR I. Nr. 1275

Virenschiff aus dem Konglomerat der EXPLORER  Haßfeld -  PR I. Nr. 1279

Virenschiff  LASHAT  de Naharro - PR I. Nr. 1283

Äskulap, Irmina Kotschistowas Laborschiff   Wendling - PR I. Nr. 1307

Raumschiff des Genessaners CANTOS Tsukiyomo Kami (de Naharro) - TN Nr. 50

Kaiserkraft-Raumschiff Alpha­Scout  S. Muggler (Knößldorfer) -  TN Nr. 80

Gravitron  Joergens - TN Nr. 54

Raumaufklärer der Grauen Garden  Joergens - TN Nr. 54

Kaiserkraft-Transmitter von Ultima Thule  Joergens - TN Nr. 54

   ©  by Georg Joergens

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