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Terranische Technik
Funktionsweise eines Antigravliftes

Bernhard Kletzenbauer, Am Christhäuschen 3 D-6366 Wölfersheim 1

und Reinhold Kammler, Lazarettgasse 1/16 A-1090 Wien

 

Wir möchten hiermit auf den Leserbrief von Paul Lenz auf der LKS von Nr. 1136 eingehen, dessen 2. Hälfte sich mit unserem „seltsamen Diskussionsbeitrag über den Antigravschacht" in Heft 1100 befasst. Michael Hasenbalg hat sich auf der LKS von Heft 1160 zwar auch schon ausführlich darüber geäußert und Ist der glei­chen Meinung wie wir, aber wir finden, dass Antigravitation in der Science Fiction immer ein aktuelles Thema ist.

Bevor wir auf technische Details eingehen noch eine allgemeine Anmerkung.

Wir haben den Artikel in Heft 1100 absichtlich etwas provozierend gestaltet, um die Leser zu animieren, ihre vielleicht besser zutreffenden) Vorstellun­gen über Antigravitation und Hyperfunk darzulegen, und freuen uns, dass Herr Lenz seine zum Teil berechtigten Kritiken vorgebracht hat und Herrn Hasenbalg die Idee des Antigravschachts so gut verteidigt hat.

Wir haben im Physikunterricht keineswegs PR unter der Bank gelesen, schon gar nicht beim Thema Antigravitation. In unserem Artikel haben wir auch lediglich das Prinzip der Antigravschächte dargestellt; die Einzelheiten mag jeder SF-Autor mehr oder weniger (meist weniger) vollständig beschreiben.

Es stimmt, dass bei einem Schwerefeld von nur einem Hundertstel Gravo der Wechsel von ei­nem Stockwerk zum anderen viel zu lange dau­ern würde und dass beim Durchqueren eines 25 km (!) durchmessenden Raumschiffs eine gefährliche Geschwindigkeit (nämlich 11 m/s, das entspricht etwa 40 km/h) erreicht würde.

Aber bei derart langen Antigravschächten sind mehrere Schwerkraftfelder (Hamiller-Punkte) zum Bremsen in Betrieb (siehe Skizze). Außer­dem ist die Geschwindigkeit eines Antigravschacht-Benutzers nicht bei jeder Konstruktion über die ganze Länge hinweg konstant. Hierbei muss man bedenken, dass es vom Komfort her viele verschiedene Varianten gibt.

So sind z. B. sicher noch einige A-Schächte in Betrieb, in denen praktisch absolute Schwe­relosigkeit herrscht, und bei denen sich der Be­nutzer aus eigener Kraft in die gewünschte Richtung abstoßen muss. Dabei sind die Platt­formen an den Ein- und Ausgängen und die durchgehenden Stangen unerlässliche Hilfsmit­tel, die aber auch bei modernen Konstruktio­nen oft noch vorhanden sind und Sicherheits­funktionen erfüllen. Außerdem ist es auch in ei­ner Zeit, in der Antigravschächte etwas Alltägli­ches sind, nicht jedermanns Sache, in einen tie­fen Schacht zu springen.

Das Aussteigen aus dem Schacht kann mühe­los durch einen Traktorstrahl bewerkstelligt werden, der durch Zuruf oder Blickschaltung aktiviert wird. Bei den fortgeschrittensten Kon­struktionen braucht man der Schachtüberwachungs- und -Steuerpositronik am Eingang nur akustisch das Ziel zu nennen und wird dann von der komplexen Anlage anstandslos dorthin befördert. Die Geräte kümmern sich individuell um jeden Passagier. Es ist sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis man noch nicht einmal mehr den Mund aufzumachen braucht, da dann an den Eingängen biotechnische, telepathische Geräte in den Gedanken der Benutzer das Ziel ablesen.

Wir stellen uns weiter vor, dass an den Wänden des Schachtes leiterartige Notgriffe entlangführen, dass sich beim Ausfall der Antigravita­tion automatisch Fangnetze durch den Schach spannen, dass vor den Eingängen stets schüt­zende Prallfelder aufgebaut sind, die sich erst beim Überschreiten einer Kontaktschwelle öffnen, und derlei Kleinigkeiten mehr.

Man sieht, bei Einsatz einer gewissen Portion konstruktiver Phantasie ist der Antigravschacht doch keine so verkorkste Sache. Auch für die Probleme beim Torbogentransmittern und anderer technischen Einrichtungen lassen sich zufriedenstellende Lösungen finden.

Text & Zeichnung: © by Bernhard Kletzenbauer '83