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Die Milchstraße
von Michael Thiesen

Aus großer Distanz betrachtet, wirkt unsere Galaxis wie ein gigantisches spiraliges »Feuerrad«, das aus 200 Milliarden oder mehr Sonnen besteht. In der größten Ausdehnung erreicht die Sterneninsel einen Durchmesser von 100.000 Lichtjahren, während sie ihre größte »Höhe« im rund 18.000 Lichtjahre dicken Zentrumsbereich besitzt.

Die größte Ausdehnung der Milchstraße entspricht der galaktischen Hauptebene und markiert die xy-Ebene des Koordinatensystems, das seinen Ursprung im galaktischen Zentrum hat. Senkrecht dazu verläuft die z-Achse. Das Solsystem mit Terra liegt in der so genannten Westside exakt auf der x-Achse in einer Distanz von 30.000 Lichtjahren zum Nullpunkt im galaktischen Zentrum.

Zum Halo, also dem weiteren Umfeld der Galaxis, gehören als markanteste Objekte einige hundert Kugelsternhaufen, in denen sich als sphärische Konzentration einige 10.000 bis zu mehrere Millionen Sonnen ballen. Wie alle anderen Sterne auch umkreisen sie das galaktische Zentrum in ei­nem Bereich von bis zu rund 200.000 Lichtjahren Durchmesser; ihre weiten Bahnen stehen jedoch in unterschiedlichen Winkeln zur Scheibe der Haupt­ebene.

Ein Teil dieser Sternhaufen entstand sehr früh und besteht vor allem aus metallärmeren alten Sonnen, während andere »parallel zur Scheibe« der galakti­schen Hauptebene entstanden und metallreichere Sterne bildeten.

Die Ausdehnung des gesamten Halos erreicht einen Durchmesser von bis zu 600.000 Lichtjahren bei einer Gesamtmasse von mehreren Billionen Sonnenmassen, von denen jedoch nur rund eine Milliarde auf die Kugelsternhaufen und einzelne Halosterne verteilt sind.

Hinzu kommen Hochgeschwindigkeits-Gaswolken, deren Substanz einerseits aus von der Milch­straßenscheibe ausgeschleuderten Massen be­steht, andererseits aus solchen, die von der Schwerkraft aus den Weiten des Leerraums einge­fangen werden.

Weiterhin gibt es heißes, sehr dünnes Wasserstoff- Plasma, aus dem die als Korona umschriebene Randzone des Halos besteht - entstanden vor allem aus den von Supernovae extrem weit in den Leerraum hinausgeblasenen Massen. Das Gros macht jedoch nichtleuchtende »Dunkle Materie« aus.

In der eigentlichen Kernregion des galaktischen Zentrums befindet sich das supermassive Schwarze Loch des Dengejaa Uveso. Es wird umkreist von Gas und Staub, von Sternhaufen, Supernova-Überresten sowie Gas- und Molekülwolken. Mit rund 20 Milliarden Sonnenmassen umgibt ein ellipsoider, rund 16.000 Lichtjahre dicker »Bauch« dieses Zentrum, aus dem die Spiralarme entspringen.

In der »dünnen Scheibe« konzentrieren sich eben mal fünf Prozent der Gesamtmasse, doch werden von hier neunzig Prozent des Lichts ausgestrahlt. Die Dicke reduziert sich von 3000 Lichtjahren im Zentrum auf 300 Lichtjahre in den Randregionen. Neben Gas- und Staubwolken, die noch für Jahrmilliarden Nachschub für die Sternentstehung liefern können, befinden sich hier jüngere, metallrei­che Sonnen, von denen etwa achtzig Prozent eher unscheinbare Zwergsterne sind. Der Rest setzt sich aus größeren Sonnen oder Riesensternen zusam­men.

Die Struktur der Spiralarme ist keineswegs statisch, sondern überaus dynamisch: Genau wie in einem Springbrunnen die gleich bleibende Form stets durch neue Wassertropfen entsteht, findet eine Wanderung der Sterne mit unterschiedlicher Geschwindigkeit statt.

Eingehüllt wird die dünne von der »dicken Scheibe«, deren vertikale Ausdehnung zwischen 18.000 Lichtjahren im Zentrum und 3000 Lichtjahren am Rand liegt.

Wie viele Sonnen der Milchstraße Planeten besitzen und wie viele Welten zum Leben geeignete Bedingungen aufweisen, lässt sich sogar nach Jahrzehntausenden unermüdlicher galaktischer Forschung nicht sagen.

Vor dem Hyperimpedanz-Schock des Jahres 1331 NGZ wurde davon ausgegangen, dass die kartogra­fische Erfassung, Vermessung und genauere Erforschung etwa zehn Prozent der Milchstraße ein­schloss. Selbst dieser Wert wurde von manchen Forschern schon als »zu hoch gegriffen« einge­schätzt - obwohl hier von an die 20 Milliarden Sternen die Rede ist.

Verfügt nur ein Prozent davon über Planeten, macht das schon 200 Millionen Sonnensysteme. Geht man weiterhin von nur einem Prozent Welten aus, die mehr oder weniger für Leben geeignete Umwelt­bedingungen besitzen, ergibt sich die Zahl von zwei Millionen.

Auf wie vielen davon die Natur selbständiges Leben hervorgebracht hat, Leben überdies, das ausrei­chend intelligent wurde und eigene Zivilisationen entwickelte, lässt sich nicht sagen. Die meisten wa­ren und sind unbekannt - bei Gründung des Ersten Galaktikums gab es 383 Mitgliedsvölker, im Jahr 445 NGZ waren es genau 400.

Als grobe Schätzung wurden an die 300.000 Welten zu den Raumfahrt betreibenden Zivilisationen ge­rechnet. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts NGZ wurde lediglich ein Drittel dieser Welten im weitesten Sinne zum Einflussbereich der Liga Freier Terraner, des Kristallimperiums oder dem der Blues-Völker gezählt. Weitere rund 100.000 Welten waren insofern un­wichtig, weil nur wenige Bewohner auf ihnen lebten, oder es handelte sich um Einzelplaneten wie bei­spielsweise Lepso oder Halut, die keinem ausge­dehnten Staat angehörten.

Das restliche Drittel gehörte zu den kleinen Sternenreichen, die sich in der ganzen Galaxis tum­melten und die eine geringe Anzahl Systeme um­fassten.

Hinzu kamen viele Millionen Monde, Asteroiden und planetare Stützpunkte, die einem der vielen kleinen Reiche, den Großmächten oder Organisationen wie den Galactic Guardians oder anderer Verbrecher, Piraten und dergleichen gehörten.

Abgesehen von den ohnehin wegen der erhöhten Hyperimpedanz vorhandenen Schwierigkeiten auf dem Gebiet der Hypertechnik und der Hyperkristall- Stabilität müssen die zum Teil riesigen Hypersturm­gebiete als Hauptproblem betrachtet werden. Die größten und stärksten toben im galaktischen Zentrum, in der East- und der Southside der Milch­straße.

Der ebenfalls recht ausgedehnte Orkan zwischen dem Hayok-Sternenarchipel und dem Kugelstern­haufen M 13 wütet dagegen im sternenarmen Raum oberhalb der Milchstraßenhauptebene.

Vor dem Hyperimpedanz-Schock galten rund 27 Meg als Durchschnittswert auf der nach oben offenen Meganon-Skala, der als Maß für die Hypersturm­stärke festgelegten Einheit; pro Jahr wurden nur wenige Hyperstürme angemessen, die Werte bis zu 50 Meg erreichten.

Im Gegensatz dazu haben sich sämtliche groß­räumigen, meist viele tausend Lichtjahre großen Hyperstürme dauerhaft mit Mittelwerten zwischen 50 und 100 Meg »festgesetzt«, erreichen aber auch häufig Spitzenwerte von 200 oder mehr Meg.

Ein massives Handikap für die Liga Freier Terraner ist, dass der rund 2000 Lichtjahre durchmessende Hypersturm, dessen eigentliches Epizentrum sich beim nur 122 Lichtjahre von Sol entfernten Doppel­stern Antares befindet und als »Antares-Riff« um­schrieben wird, den gesamten LFT-Innenbereich umfasst und somit auch häufig starke Auswirkun­gen auf das Solsystem hat.

Die ehemaligen Hyperkokons

Als am 10. Oktober 1335 NGZ die Ahandaba- Karawane aufbrach, blieben meist nur jene Völker zurück, die in Primitivität zurückgefallen waren oder keine Raumfahrt mehr betrieben, während die anderen auf die Reise zu dem fernen, fremden Ziel gingen.

In den ehemaligen Hyperkokon-Gebieten wurde fast alles an Infrastruktur zurückgelassen, ausge­sprochene High-Tech dagegen demontiert und mitgenommen. Inwieweit sich diese Hinter­lassenschaften angesichts der erhöhten Hyper­impedanz nutzen lassen, bleibt abzuwarten.

Sternenozean von Jamondi

Die Erschließung des 340 Lichtjahre durchmessenen Gebiets mit seinen etwa 220.000 Sonnen­massen durch Terraner und Arkoniden verläuft wi­der Erwarten fast reibungslos.

Die LFT hat bisher einschließlich des Tan-Jamondi-Systems neun Systeme besiedelt - der »Moloch« Kristallimperium bereits 42.

Imperator Bostichs Truppen agieren hier sehr zurückhaltend, schließlich hat das Kristall­imperium in seinem gigantischen Gebiet genü­gend Brände zu löschen.

Der Hayok-Sternenarchipel als nun integrierter Bestandteil des Sternenozeans ist bis auf den LFT-Stützpunkt Brocken 44 weiterhin arkonidisches Hoheitsgebiet. Nach dem Tod von Mascantin Ascari da Vivo wurde dieses Lehen von Bostich I. jedoch nicht neu vergeben, sondern steht direkt unter imperialer Verwaltung.

Arphonie-Haufen

Das Zentrum des 65 Lichtjahre durchmessenden, rund 120.000 Sonnenmassen bergenden Sternhaufens ist nur 539 Lichtjahre von der Erde entfernt und liegt damit direkt »vor der Haustür Terras«. Die Hauptwelten - darunter die ehemali­gen Welten des Schattenstaates Andaxi - wurden offiziell an die LFT übergeben.

Während auf Graugischt vor allem LFT-Forscher tätig sind, wurden die Welten des früheren Schattenstaats sowie das seinerzeit als Tarnung ausgebaute Graugischt III in einem ersten Schritt zur Besiedlung freigegeben.

Längerfristig sollen die früheren Kybb-Welten fol­gen und schließlich Welten erschlossen werden, die keine einheimischen (Primitiv-) Zivilisationen tragen.

Ordhogan-Nebel

Die unregelmäßig-nebelhaft geformte Sternenansammlung - rund 150.000 Sonnenmassen in einem 145 Lichtjahre durchmessenden Gebiet - ist nur rund 5000 Lichtjahre vom Sternenozean von Jamondi entfernt, befindet sich aber etwa 2000 Lichtjahre unterhalb der Milchstraßen­hauptebene.

Dashkon-Sternwolke

Rund 19.300 Lichtjahre oberhalb der Milch­straßenhauptebene bereichert dieser Kugelstern­haufen im Herzen des Kristallimperiums Thantur- Lok (M 13) und Cerkol (M 92) um einen dritten mit 55 Lichtjahren Durchmesser und etwa 110.000 Sonnenmassen.

Erforschung und Besiedlung wurden von Arko­niden und Springern begonnen.

Die größten »Neuzugänge« mit vielen Millionen Sonnenmassen sind die Jykarila-Ballung, der Ketai-Dunst und die Grymrel-Ballung, während der Alvain-Haufen, der Peldron-Nebel, die Twahyl-Faust, das Aikar-Riff und die Charon- Wolke kleiner sind und sich im Bereich des galak­tischen Zentrums befinden.

 Die galaktische Lage anno 1344 NGZ

Nahezu das gesamte Gebiet der galaktischen Southside - in dem ohnehin keine größeren Staaten existierten aber auch weite Bereiche der galaktischen Nord- und Nordostseite müssen ebenso wie das von extremen Hyperstürmen heimgesuchte galaktische Zentrum als »Terra Incognita« betrachtet werden. Auch rund zwölf Jahre nach dem Hyperimpedanz-Schock liegen von dort nahezu keine brauchbaren Informa­tionen vor. Gleiches betrifft den Halo und erst recht die Kleingalaxien unweit der Milchstraße - von den Magellanschen Wolken einmal abgese­hen.

Durch die Probleme der Hyperimpedanz- Erhöhung ist folglich seit 1331 NGZ alles in Bewegung geraten. Vielen Zivilisationen gelang die technologische Anpassung nicht. Bislang als eher »unbedeutend« geltende Völker haben dagegen zum Teil an Einfluss gewonnen und »Notbund- Gemeinschaften« gegründet, die in Zukunft durchaus weiter an Gewicht gewinnen dürften.

Vor allem die räumlich sehr ausgedehnten Staatsstrukturen wie die Blues-Staaten in der Eastside oder das Kristallimperium haben allein schon wegen den in die viele tausend Lichtjahre gehenden Distanzen mit massiven Zerfalls­erscheinungen zu kämpfen.

Der Einflussbereich der Arkoniden beispielsweise umfasste vor dem Hyperimpedanz-Schock nahe­zu den gesamten Northwest-Quadranten mit Thantur-Lok (M 13) hoch über der Milchstraßen­hauptebene. Angesichts dieser Größe haben die Arkoniden mit riesigen Problemen zu kämpfen, von denen sich einige erst mit der Zeit heraus­kristallisierten: Zwar hatte man viele Vorbereitun­gen getroffen, doch »in der Fläche« hinterließ der Ausfall nahezu der kompletten Raumflotte in ihrer Überwachungs- und Drohfunktion nach dem Hyperimpedanz-Schock ein Machtvakuum.

Hunderte von Systemen erklärten inzwischen ihre Unabhängigkeit, Dutzende Rebellenstaaten sind entstanden. Vierzehn souveräne Blöcke mit jeweils mehr als zwanzig Systemen haben sich losgesagt — allen voran das ohnehin schon auto­nome Trav'Tussan -, insbesondere am Rand des Imperiums. Hinzu kommen frühere autonome Fremdvolk-Enklaven, die zum Teil »um Hilfe ersu­chende« Arkonkolonien aufgenommen haben.

Als stabiles »Kerngebiet« des Kristallimperiums können zu Beginn des Jahres 1344 NGZ eigentlich nur die beiden Kugelsternhaufen Thantur-Lok und Cerkol angesehen werden. Hinzugekommen ist die aus dem Hyperkokon gefallene Dashkon- Sternwolke, deren Erforschung begonnen hat.

Das frühere Forum Raglund existiert nicht mehr. Im Eastside-Gebiet sind alle größeren Macht­strukturen komplett zerfallen, insbesondere die der Gataser, Apasos und Tentra, die vor dem Hyperimpedanz-Schock allein schon über 2500 Welten beherrschten.

Zu Beginn des Jahres 1344 NGZ werden rund ein Dutzend bewaffnete Konflikte ausgetragen, so dass in den Territorien der Blues die geringsten Fortschritte im Anpassungsprozess an die erhöh­te Hyperimpedanz zu verzeichnen sind.

Das »Blaue System« der Akonen hat sich mit sei­nen Kolonien seit 1340 NGZ vollständig isoliert. Angeblich wurde der alte Hohe Rat vollständig aus­getauscht. Ob er durch Mitglieder des Energie­kommandos ersetzt wurde, ist ungewiss; derzeit verweigern die Akonen sogar den Funkkontakt.

Die Haluter hatten sich schon vor dem Hyperimpedanz-Schock weitgehend aus dem galaktischen Geschehen zurückgezogen und halten sich seit­her extrem zurück.

Von besonderer Bedeutung sind die aus dem Reich Tradom stammenden Aarus mit ihren sechs Wurmen. Durch eine modifizierte Paradim-Technik gelang es ihnen, die neuen Bedingungen tech­nisch recht gut »in den Griff« zu bekommen und zuvor vollautomatisch arbeitende Anlagen wie die Saph-Generatoren zum Teil durch andere Techni­ken zu ersetzen. Schon ab 1333 NGZ konnten ers­te Völker auf Dienste der Aarus zurückgreifen.

Während der Wurm Aarus-Zorm weiterhin bei der Hundertsonnenwelt stationiert ist, haben die übri­gen Wurme Anfang 1344 NGZ folgende Standorte bezogen: Aarus-Jima befindet sich in der Mars- Umlaufbahn, Aarus-Terces bei Graugischt im Arphonie-Haufen, Aarus-Kart bei der Freihandel­welt Reno 25, Aarus-Luciffim bei der Freihandel­welt Jacinther IV und Aarus-Kilme im Orbit von Hayok.

Die von ihrer Natur her auf Raumfahrt ausgerich­teten Mehandor-Springer hatten Rhodans War­nungen sehr, sehr ernst genommen. Von den rund 300.000 Walzenraumern sind Anfang 1344 NGZ die meisten einsatzfähig.

Neben dem obligatorischen Handel - vor allem Rohstoffe in Form von Hyperkristallen, aber auch »resistente Technik« des ganzen Spektrums - hat sich in den Jahren ab etwa 1338 NGZ ein äußerst lukratives zweites Betätigungsfeld her­

ausgebildet: Neu gebaute Spezialraumer, die meist nur walzenförmige »Gittergerüste« mit leistungsfähigen Triebwerken sind, dienen dazu, Raumschiffe anderer Völker gegen entsprechen­de Gebühr im »Huckepack«-Verfahren zu trans­portieren.

Die am 1. Januar 1340 NGZ offiziell gegründete Mehandor-Transportgesellschaft wird wohl eine ganze Weile rege Nutzung erfahren - zumal es inzwischen eine sehr produktive Zusammen­arbeit mit den Aarus gibt: Diese liefern einer­seits Paradim-Technik, die von den Springern wei­terverbreitet wird, andererseits haben einige Patriarchen begonnen, »Springer-Wurme« nach dem Vorbild der Aarus zu konstruieren. Statt Wurmschirme mit Atmosphäre zu füllen, dienen die mitunter Dutzende Kilometer langen Gebilde genau wie die Gitterwalzen vor allem der Auf­nahme von Fremdraumem oder Frachtcontainern.

Die Liga Freier Terraner

Von den großen Staaten hat lediglich die LFT keine großen Brandherde zu verzeichnen - im Gegenteil: Zahlreiche unabhängige Systeme, einschließlich solcher von Fremdvölkern, erkann­ten den Vorteil einer Mitgliedschaft oder Assoziation und stellten Aufnahmeanträge.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor war hierbei, dass bereits am 23. Februar 1334 NGZ ein Fragmentraumer-Konvoi aus 20.000 BOXEN der Posbis das Solsystem erreicht hatte. Das Zentralplasma der Hundertsonnenwelt hatte Rhodans Warnungen berücksichtigt, sich best­möglich vorbereitet und in typischer Posbi-Manier weder Kosten noch Mühen gescheut.

Dennoch dauerte es, bis die Anpassungen vorge­nommen waren und die große Distanz von im­merhin 311.625 Lichtjahren zwischen Terra und der Hundertsonnenwelt hatte zurückgelegt wer­den können. Seither dienen die 3000 Meter durch­messenden Fragmentraumer der Unterstützung der LFT-Flotte, die erst ab etwa 1340 NGZ alle

Verluste und die Aussonderung der alten Typen weitgehend ausgeglichen hatte.

Der Kernbereich der LFT konzentriert sich nach wie vor auf eine Kugel von 5000 Lichtjahren Durchmesser, zu der rund 300 Millionen Sterne gerechnet werden. Dieses Gebiet gehörte früher zum Einflussbereich des Solaren Imperiums. Der Innensektor mit etwa 50 Millionen Sternen er­reicht hierbei 2000 Lichtjahre Durchmesser, der Rest bis zur Grenze der 5000-Lichtjahre-Kugel wird als Außensektor bezeichnet.

Mit Stichtag 1. Januar 1344 NGZ gehören 3143 Welten voll und ganz der LFT an. Die Zahl der darü­ber hinaus assoziierten Welten, Systeme und Staaten beträgt 4994. Hiervon entfallen 3822 auf größere Sternenreiche, die restlichen 1122 sind kleine Bündnisse oder Einzelwelten. Zusammen mit den direkten LFT-Welten sind somit insge­samt 8137 besiedelte Planeten dem terranischen Einflussbereich zuzurechnen.

Hinsichtlich der lokalen Regierungsform haben die LFT-Welten größtmögliche Freiheit, so dass darunter auch lokale Zusammenschlüsse wie bei­spielsweise der Plejaden-Bund, die Praesepe- Koalition - zu der auch Oxtorne gehört - oder die Hyaden-Föderation zu finden sind.

Weiterhin gibt es zur LFT gehörende Exklaven, die sich weit außerhalb des Kerngebiets befinden. Darunter sind die Imart-Koalition mit nun 22 Siedlungswelten in 18 Sonnensystemen, der 19 Planeten in 14 Sonnensystemen umfassende Olymp-Komplex oder die Republik Plophos mit 52 Welten in 38 Sonnensystemen sowie viele Einzelwelten wie Barnit, Kamash oder Siga. Einzelwelten oder kleinere Gebiete von Fremd­völkern wie Cauto mit den Herreach, das Wega­system mit den Ferronen, Swoofon mit den Swoon, Rusuf mit den Rusufern oder das Reich der Topsider mit 24 bewohnten Welten in 13 Syste­men befinden sich dagegen als autonome Enklaven innerhalb des 5000-Lichtjahre-Gebiets der LFT.

Die wichtigsten assoziierten Reiche sind in alpha­betischer Auflistung:

  • der aus den Fracowitz-Systemstaaten hervorge­gangene Allema-Bund als Zusammenschluss von 115 Welten in 93 Sonnensystemen

  • als Nachfolger der Tarey-Bruderschaft die Chan- Koalition in einem Gebiet von etwa 1500 Lichtjahren Durchmesser mit 305 Welten in 286 Sonnensystemen

  • die Ekhas-Koalition der Ekhoniden in einem Raumsektor von 250 Lichtjahren Durchmesser mit 258 Welten in 199 Sonnensystemen

  • die Republik Epsal als eine durchaus respekta­ble »Mittelmacht« mit 852 Planeten in 261 Sonnensystemen in einer Raumkugel von rund 1000 Lichtjahren Durchmesser

  • der aus der Kreit-Koalition hervorgegangene Bund Freies Crtrus mit nunmehr 256 Welten in 221 Sonnensystemen in einem Raumgebiet von etwa 500 Lichtjahren Durchmesser

  • der Geßrtaron genannte Einflussbereich der auch als Nasen-Riesen umschriebenen Gefirnen in einem Raumgebiet von 200 Lichtjahren mit 123 Planeten in 94 Sonnensystemen

  • die aus dem Imperium Dabrifa und der späteren Galaktischen Föderation Normon hervorgegan­gene Föderation Normon in einem Raumgebiet von 2500 Lichtjahren Durchmesser mit 833 Welten in 777 Sonnensystemen

  • im Bereich der früheren Zentralgalaktischen Union die Opral-Union mit einem Raumgebiet von rund 3500 Lichtjahren Durchmesser, den beiden Zentren Rudyn und Marala (M 28) und 1026 Welten in 946 Sonnensystemen

  • der Shomona-Bund des früheren Shomona-Ordens mit 67 Welten in 55 Sonnensystemen

  • das 36 Planeten umfassende Vidaarm-Fürstentum der spinnenähnlichen Trebolaner.

Zu den assoziierten Einzelwelten gehören bei­spielsweise die frühere Hauptwelt der Ross- Koalition Ross/Unicorn oder der Planet Rubin mit seinen reichhaltigen Hyperkristall-Fundstätten.

Raumfahrt und Technik

Bei den Überlichtaggregaten ist das Haupt­problem weiterhin die gegenüber früher massiv reduzierte, wenngleich inzwischen deutlich ver­besserte Gesamtreichweite der Lineartriebwerke. In der LFT werden durchgängig Hawk II neuester Generation verwendet, bei den anderen Völkern vergleichbare Aggregate.

Mit einer Reichweite von nun maximal 25.000 Lichtjahren wurden die Ergebnisse deutlich ver­bessert. Bei Etappenlängen unter optimalen Bedingungen von maximal 500 Lichtjahren sind Überlichtfaktoren von maximal einer Million mög­lich, also rund 114 Lichtjahre pro Stunde oder 82.190 Lichtjahre in 30 Tagen.

Als Standardwert gelten allerdings weiterhin Über­lichtfaktoren von 500.000 bis 250.000. In Gebieten mit sehr hoher Sternendichte reduziert sich dieser Wert deutlich nach unten: Im galakti­schen Zentrum gelten beispielsweise ÜL-Faktoren von rund 25.000 oder etwa 68 Lichtjahre pro Tag als viel.

Zu berücksichtigen ist, dass diese Werte nur für Großaggregate gelten. Raumer unterhalb von 500 Metern Durchmesser kommen auf 15.000 Lichtjahre Reichweite bei Etappenlängen von 250 Lichtjahren, während Klein-Hawks für Raumer bis einschließlich zur Größe von Leichten Kreuzern über eine Reichweite von 2500 Lichtjahren bei ei­ner Etappenlänge von 150 Lichtjahren verfügen. Hinsichtlich eines weiter verbesserten Hawk III gibt es leider weiterhin nur Prototypen; ein ent­scheidender Durchbruch steht noch aus.

Während Terraner, Arkoniden und andere Völker meist eigene Entwicklungen vorantreiben, stellt häufig für viele Zivilisationen die von den Aarus - gegen entsprechende Bezahlung! - zur Verfügung gestellte modifizierte Paradim-Technologie die einzige Möglichkeit dar, unter den neuen Bedingungen ihre Raumfahrt aufrechtzuerhalten. Eine Alternative zu den zwar verbesserten, aller­dings weiterhin eingeschränkten normalen Raumschiff-Überlichttriebwerken bietet die Kom­bination von Sonnenzapfung mit Situationstrans­mittern, da diese als Stoßimpuls-Generatoren auf Halbraumbasis den Linearflug extern induzieren. Dass solches möglich ist, hatte das Kristall­imperium bereits 1332 NGZ gezeigt: »Einflug­fenster« von damals bis zu 10.000 Metern Durchmesser gestatteten Transporte über Distanzen bis maximal 250 Lichtjahre mit einem Überlicht-Faktor von bis zu einer Million.

Das Verfahren wurde inzwischen weiterent­wickelt, so dass nun Dank einer verbesserten Sonnenzapfung sogar Halbraum-Transporte über bis zu 2500 Lichtjahre möglich sind; in Zukunft zweifellos sogar noch mehr, wobei größere Distanzen jeweils mit mehreren »in Reihe« ange­ordneten Situationstransmittern überbrückt wer­den.

Bei der Ausdehnung des Kristallimperiums blei­ben aber selbst die inzwischen geschaffenen fünf »Hauptverbindungen« nur ein Tropfen auf dem heißen Stein: Es gibt eine vom mehr als 20.000 Lichtjahre oberhalb der Milchstraßenhauptebene gelegenen Kugelsternhaufen Thantur-Lok »hin­ab« zum nahe dem Leuchtfeuer-Doppelstern Hela-Ariela gelegenen neuen Hauptstützpunkt Dargnis in der Milchstraßenhauptebene sowie von hier aus zu den drei Hauptstützpunkten Amozalan, Calukoma und Trantagossa. Als fünfte Verbindung kommt die seit 1332 NGZ bestehende zur Dashkon-Stemwolke hinzu.

Zeichnung: © Michael Thiesen