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INNEN-ANSICHTEN

Ein Werkstattbericht der
»anschaulichen« Art

von Rainer Castor

Wie schon an der einen oder anderen Stelle erwähnt wurde, gibt es seit Band 2000 zwischen Robert Feldhoff und mir vor allem im Datenbereich der Exposé Erstellung eine enge Zusammenarbeit, die sich inzwischen, wie ich Finde, sehr gut eingespielt hat.

Ohne jetzt zu viel zu verraten oder ins Detail zu gehen, lässt sich sagen, dass die meisten Exposés - - bei uns auch kurz Expos genannt - aus einem Handlungs- und einem Datenteil bestehen und je nach Bedarf um so genannte Sammeldatenblätter ergänzt werden. Letztere dienen dazu, komplexere Dinge darzustellen - sei es, weil es sich um Zusammenfassungen von Datenteilen handelt, die über diverse Expos verstreut sind, sei es, weil es sich um Informationen dreht, die den Umfang der normalen Expo Einzeldatenblätter »sprengen« würden, oder weil sie mehr oder weniger exakt ausgearbeitete Grafiken zur Veranschaulichung für die Autoren beinhalten (liegen dann meist als pdf-Datei vor), an denen sich auch Titelbild und Risszeichner orientieren können, weil der reine Text häufig halt nur die »halbe Miete« ist.

Während nun die Expo-Handlungsteile Aussagen zur Story und ihrem Verlauf machen und quasi eine »Vorabzusammenfassung« des jeweiligen Romans darstellen, liefern die Datenteile jene Informationen, die darüber hinaus notwendig sind - von Personenbeschreibungen über die Darstellung von Schauplätzen, historischen Zusammenhängen und Querverweisen bis hin zur Technik, den »Fahrzeugen« und was sonst so anfällt und für alle Autoren entsprechend eindeutig vorgegeben werden muss.

Ob und wie genau Robert hierbei bereits Vorgaben liefert, hängt vom Einzelfall ab - das kann von durchaus detaillierten Aussagen über vage Grobdaten bis zur »völligen Freigabe« reichen (markiert als XXXX oder einem sonstigen Platzhalter). Das Ordnen, Ausarbeiten und die Ergänzung beispielsweise durch Grafiken zur Veranschaulichung ist dann unter anderem mein Part - wobei es durchaus auch Vorkommen kann, dass ich von vorhandenen Daten abweiche, weil beispielsweise die ersten Skizzen eines neuen Schiffes eher zu »Naserümpfen« geführt haben und »nicht hinhauen« wollen (die Maße passen nicht richtig zusammen oder haben »ein sonderbares Etwas« als Ergebnis).

Mit Band 2300 und dem Beginn des neuen Zyklus stand somit unter anderem die Ausarbeitung der diversen Fahrzeuge der Terminalen Kolonne TRAITOR an, von denen einige in diesem und weiteren Reporten in Wort und Bild vorgestellt werden. Außerdem wird es mehrere Risszeichnungen geben (die erste erschien bereits in dem Roman der vergangenen Woche).

Kolonnen-Fort

Ein Kolonnen-Fort formt einen gigantischen, zirka 16 Kilometer langen Block in der Art eines doppel-T-förmigen Gleisprofils. Die Breite beträgt zirka 11 Kilometer, die Dicke (bzw. Höhe) liegt bei 9 Kilometern. Die beiden »Querbalken« des Doppel-T messen hierbei 6 zu 11 Kilometer; der sie verbindende Mittelteil 4 zu 5,4 Kilometer. Die gesamte Konstruktion ist nicht gerade, die Oberseite ist gegenüber der Unter. Seite um ?,5 Grad gedreht. Aufgrund dieser Verwindung betragt bei einer Höhe von 9 Kilometern die Gesamtlänge rund 16,6 Kilometer und die Gesamtbreite zirka 12,4 Kilometer.

Entlang der Röhrenöffnungen an der Oberseite ragen 10 jeweils 300 Meter hohe und 150 Meter durchmessende Zapfen auf; Vertiefungen von gleicher Größe befinden sich an der Unterseite.

Durch die »Querbalken« zieht sich von der Unter bis zur Oberseite eine Röhre von 4,25 Kilometern Durchmesser. Die Innenseite der Röhren ist vollständig von einem golden schimmernden, undefinierbaren Material ausgekleidet.

Die Oberfläche wirkt auf den ersten Blick glatt und von fast schwarzer Farbe, doch bei dem hier überall verbauten, legendär festen Ricodin-Verbundstoff ist in Wahrheit jeder Quadratzentimeter strukturiert und schimmert seltsam.

An den Längsseiten des Körpers finden sich in regelmäßigen Abständen Löcher, die aussehen wie Torpedoschächte - Landebuchten für die ChaosGeschwader, die zu dem KolonnenFort gehören. Jeder der Schächte misst 840 mal 840 mal 1200 Meter; insgesamt sind es sechzig.

Die Sektionen Im Inneren sind höchst seltsam und scheinbar sinnlos aufgebaut; sie stehen leer und sind In Form von Sierpinski-Dreiecken angeordnet (entsteht, wenn aus einem Dreieck die Mitte herausgenommen wird, aus den drei Restdreiecken wieder die Mitte etc.pp.; das Ergebnis ist ein Fraktal mit der Dimension von zirka 1,58).

 

Das Kolonnen-Fort ist in gewisser Weise lebendig. Überall in den Gängen und Räumen wispert und flüstert es. Gänge können sich weiten und verengen, wie Adern in einem überdimensionalen Körper. Die Wände fühlen sich kalt an, wie eine Mischung aus Stahl und Kunststoff. Manchmal wirkt es gar, als pulsiere es oder etwas hinter den Wänden.

Im Inneren herrscht eine künstliche Schwerkraft von 0,95 g.

Das gesamte Fort wird von Straßen durchzogen; gewundene Röhren, die relativ schnelle Verbindungen in sämtliche Sektionen bereitstellen. - In den Straßen stehen für beliebige Verwendungen Koffter bereit: Mini-Traktoren in diversen Größen (allesamt grellgrün oder schmutziggelb lackiert), mit denen Personen oder Geräte transportiert werden können. Die Koffter manövrieren automatisch; je nach angezeigtem Fahrtziel und Priorität erreichen sie Geschwindigkeiten bis zu eintausend Stundenkilometern.

Zur noch schnelleren vertikalen Reise steht in der Mitte des Forts eine Zentrale Antigravstraße zur Verfügung. Hinzu kommen für privilegierte Personen diverse Bogentransmitter (die auch nach dem Ansteigen der Hyperimpedanz anstandslos funktionieren). Eine Vorabsimulation von Malcolm S. Daellian hat ergeben, dass wegen der 7,5-Grad-Drehung zwischen Unter- und Oberseite eines Kolonnen-Forts 48 davon nötig sind, um mit einer »Gesamthöhe« von 432 Kilometern eine volle 360-Grad-Drehung in »Doppelhelix-Form« zu erreichen; da »über 2000« Kolonnen-Forts für die zweite Welle angekündigt sind, berechnete der Chefwissenschaftler der LFT, dass es letztlich auf 48 mal 48 gleich 2304 hinauslaufen müsse - mit einer Gesamthöhe bzw. Gesamtlänge von dann 20.236 Kilometern.

Text & Zeichnung: Rainer Castor