www.rz-journal.de - © by Nele Brönner und Perry Rhodan - published in PR 3299  - Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Die Verwendung der Zeichnungen auf einer eigenen Homepage ist nur mit Genehmigung des Zeichners, des Verlages und unter Benennung der Bezugsquelle und des Copyrightinhabers gestattet. Verlinkung sind nur auf die Originalquelle zulässig.

 

 

EMMZU

Allgemeines:

In der Galaxis Spaphu, von den Terranern auch Kondor genannt, gibt es ein umfassendes Transpondernetz zur Erfassung der Positionen von Raumschiffen. Die dortige Gemeinschaft der raumfahrenden Zivilisationen unterstützt dieses System gemeinsam. Trotz völliger Freiwilligkeit entzieht sich kaum ein Raumschiff der Überwachung.

Im Gegenteil: Manche Händler sichern ihre Fracht sogar noch mit zusätzlichen Transpondern. Raumpiraten haben es auf diese Art schwer, ihre Beute in Sicherheit zu bringen. Gibt es eine Havarie oder Ähnliches, muss die Position des Schiffes von den Hilfs- und Bergungskräften nicht erst langwierig ermittelt werden.

Besucher aus der Milchstraße finden dieses System weniger wegen der allgemeinen Akzeptanz erstaunlich als wegen der Art, wie es umgesetzt wird. Es kommt dabei eine Pflanzenart zum Einsatz mit der - in sich bereits erstaunlichen - Fähigkeit gegenseitiger hyperenergetischer Wahrnehmung, die zusätzlich kybernetisch verstärkt wird, um daraus Koordinatensätze zu erzeugen. Diese Pflanze wird einerseits in riesigen Plantagen auf den etwa tausend sogenannten Horchenden Welten (Vais) angebaut, riesigen Habitaten, deren Hauptzweck die Signalverfolgung ist. Andererseits werden Einzelpflanzen oder auch nur Pollen auf diejenigen Raumschiffe verteilt, die sich im Netz abbilden lassen wollen.

Bei der Pflanze handelt es sich um die Emmzu, eine Blume, deren bläuliche Blütenstiele in heimatlicher Umgebung bis zu dreieinhalb Meter hoch werden können und die wie Baumstämme wirken. An der Spitze sitzt jedoch statt Astwerk eine kelchförmige, an der dicksten Stelle bis zu vier Meter durchmessende Dolde aus etwa hundert Trichterblüten. Die Außenseiten der Trichter sind goldfarben; die Innenseite rubinrot und mit zahllosen, feinsten, handspannenlangen Härchen bestückt, die voller Pollen aus teilkybemetischem Mikrostaub sind. Auch das Wurzelwerk ist kybernetisch unterstützt und aufgerüstet und bildet in der biokybernetischen Gemeinschaft das sogenannte Jara.

Mit dem Wurzelwerk senden die Emmzu der Vai-Plantagen pulsweise Rundumsendungen in einem bestimmten schmalen Hyperfunkband aus, das nur eine sehr geringe Abschwächung erfährt. Die Pulsfrequenz variiert von Pflanze zu Pflanze. Die Pollen auf den Schiffen reflektieren diese unmodulierten Sendungen mit einer charakteristischen Modulation, wobei komplette Pflanzen das reflektierte Signal noch einmal verstärken. Diese reflektierten, modulierten Pulse werden wiederum vom Wurzelwerk der Senderpflanze im Vai aufgefangen und in Richtungs- und Abstandsdaten (aus der Laufzeit ermittelbar) aufgelöst und abgespeichert. Die Kombi­nation aus Blütentrichter und Pollen kann - gesteuert vom Jara - auch als Richtfunksender für Pakete von Positionsdaten benutzt werden, allerdings nur in begrenzter Anzahl und mit begrenzter Auflösung.

  1. Bipolare Wurzelstränge

  2. Senderkern mit Pollenblase

  3. Resonanzflüssigkeit

  4. Pollenkanal mit Übertragungsbläschen

  5. Impulsstränge

  6. Kambium

  1. Borke

  2. Blütenstände

  3. Tasthärchen mit kybernetischen Pollen

  4. Außenhaut der Blütenkelche

  5. Emmzu-Plantage

  6. Absterbende Emmzu-Pflanze

Zeichnung: © Nele Brönner 

Text: Nele Brönner und Verena Themsen