Darstellungsformen

Schon in der Entwurfskizze ist die Darstellungsform für die zukünftige Risszeichnung zu erkennen. Sie entscheidet, nach welchem Konstruktionsverfahren die Vorzeichnung erstellt wird.

Unter der Darstellungsform versteht man den Konstruktionsaufbau der Zeichnung. Man unterteilt die Darstellungsformen grundlegend nach Perspektive und Axometrie.

Unter dem Begriff Axometrie versteht man den metrischen Konstruk­tionsaufbau der Zeichnung. Axometrien sind Ersatzverfahren für eine exakte Perspektive. Ihr Vorteil ist die einfachere Konstruktion, da die Größe des Objekts unabhängig von der Entfernung des Betrachters ist. Zeichnungen dieser Art entsprechen einer Perspektive aus unendlicher Entfernung, d.h., alle Projektionsstrahlen sind nicht zentrisch orientiert wie bei der Perspektive, sondern verlaufen parallel. In der Praxis entspricht dieses der Fotografie eines sehr weit entfernten Gegenstandes, die mit einem superstarkem Teleobjektiv aufgenommen wurde.

In der Risszeichnerei waren in den Anfängen die axometrischen Verfahren sehr populär. Bis Ende der 80er Jahre wurden rund 90% aller Rißzeichnungen für die Perry Rhodan-Serie nach diesem Prinzip von angefertigt. 

Beschäftigen wir uns zunächst mit der klassischen Form der Axometrie.

Die drei bekanntesten axometrischen Verfahren sind die:

Isometrie

Dimetrie

Kavaliersperspektive

Metrische PERSPEKTIVEN

Die richtige Darstellung einer metrischen Perspektive ist eine der Grundvoraussetzung bei der klassischen Risszeichnerei. Die Perspektive entscheidet darüber ob man das gewählte Objekt gut oder schlecht darstellen kann.

Wie schon angesprochen wird für die Festlegung einer metrischen Perspektive das Axokombi-Schablonenwerkzeug gebraucht (siehe unter Zeichenmaterial). Es enthält die beiden wichtigsten perspektivischen Formen, die auch von den  meisten Risszeichnern angewendet werden.

Isometrie

ISOMETRIE

Seitenverhältnis a : b : c = 1 : 1 : 1

Neigungswinkel zur Waagerechten 30° und 30°

Bei dieser Darstellungsweise sind alle Abmessungen im gleichen Verhältnis gezeichnet.

Die Bezeichnung »Iso« bedeutet »gleich«.

Die im Beispiel eingezeichneten Ellipsen sind um 30° geneigte Kreise.

In der RZ-Szene sind Zeichnungen in der isometrischen Darstellung sehr verbreitet. Vor allem mit Beginn der CACs (Computer Aided Cutaways), den am Computer erstellten Risszeichnungen, war die Isometrie in der Anfangsphase erneut sehr gefragt.

Als Beispiele sind die Zeichnungen Spezial-Space-Jet GRIBBON“, „RAGLUND“ und „PEGOOM“ zu nennen. Georg Joergens bevorzugt diese Perspektive bis heute.

Dimetrie

DIMETRIE

Seitenverhältnis a : b : c = 1 : 1 : 0,5

Neigungswinkel zur Waagerechten 42° 25' und 7° 10'

 

Ein weiteres Verfahren ist die Dimetrie (Di = Zwei).

Im Gegensatz zur Isometrie sind bei dieser Darstellungsweise alle Seiten des im Beispiel eingezeichneten Würfels nicht gleich groß.

Die Höhe und die Breite des Würfels sind zwar gleich groß,  die Tiefenkante ist jedoch nur halb so lang. Das Objekt, bzw. der Würfel, hat zur Waagerechten die Neigungswinkel von 7° 10' und 42° 25'.

Zwei 20° Ellipsen und eine 62° Ellipse sind im Würfel eingezeichnet.

Als wohl bekanntestes Beispiel der Dimetrie ist hier "Die Basis" von Oliver Scholl zu nennen.

Kavaliersperspektive

KAVALIERSPERSPEKTIVE

Seitenverhältnis a : b : c = 1 : 1 : 0,5

Neigungswinkel zur Waagerechten 45°

Die Kavalierperspektive zählt zu den dimetrischen Darstellungen, ist jedoch keine echte Perspektive.

Wie bei der Dimetrie sind die Seitenverhältnisse a : b : c = 1 : 1 : 0,5.

Alle in den Flächen parallel zur Bildebene liegenden Kanten bleiben unverkürzt, während sich die in die Tiefe verlaufenden Kanten unter einem Winkel von 45° um die Hälfte verkürzen.

Die "Crest 2" von Ingolf Thaler ist hier als Beispiel zu erwähnen.

[Zeichenerklärung: ° = Grad; ' = Gradminuten].

Für alle die in der Schule nicht aufgepasst haben: Der Kreis wird in 360 Grad, das Grad wird nochmals in sechs 10 Minuten-Schritte und diese wiederum in jeweils 60 Sekunden unterteilt, so, wie sich der Zentimeter in Millimeter teilt! Winkel werden im mathematischen Drehsinne abgetragen, d.h. entgegen dem Uhrzeigersinn.