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Der große Stille aus dem Süden

Folge 7:

Ein neuer Stern am Zeichnerhimmel

Die Geschichte der Risszeichnungen im Rückblick

Betrachtungen von
Georg Joergens und Oliver Johanndrees

Nach der Etablierung der Risszeichnungen innerhalb der PR-Serie gingen die Zeichner Mitte der 1000er Bände in die 3. Generation. Willi Volz der Redakteur der PR-Serie legte großen Wert auf Präzision und Genauigkeit in den Risszeichnungen. Nicht jeder, der meinte er würde gut zeichnen, hatte auch wirklich eine Chance in das Zeichenteam der PERRY RHODAN Serie aufgenommen zu werden.

Genau in der Mitte der 1000er Bände begannen drei neue Zeichner in die Serie einzusteigen. Mit dem Nest der achten Flotte des HERZOGTUMS von KRANDHOR in PR 1051 gab Oliver Johanndrees sein Debüt. Vier Wochen später folgte ihm Günter Puschmann mit seinem Kranischen Schiff SANTOMAR. Und schließlich begab sich auch Jürgen Rudig unter die Risszeichner und sorgte mit seinem Abfangjäger der "Redhorse"-Baureihe in PR 1059 für einigen Wirbel in der Szene.

 Mit der Erweiterung des Zeichenteams waren die Altmeister und Begründer dieser faszinierenden Zeichenart nun endgültig abgetreten, nachdem die letzten beiden Arbeiten von Rudolf Zengerle und Bernhard Stoessel nicht nur ein Rückschritt in Ihrer Zeichenkontinuität sondern sogar ein gewaltiger Schlag ins Wasser waren. Immerhin gelang es Bernhard Stoessel mit seiner SOL (Jubiläumszeichnung aus Band 1000), sowie Rudolf Zengerle mit seiner Absolutstation DUKO-ORG-Z-12 noch ein Fuß in den vierten Risszeichnungsband des PR-Verlages zu stellen.

 Ingolf Thaler war schon viel eher aus der Zeichnerszene verschwunden und versuchte auch kein "Comeback" mit einer nicht mehr zeitgemäßen Arbeit, obwohl Thaler‘s Arbeiten von Ihrem Stil - damals Ihrer Zeit weit voraus - weitaus besser geeignet gewesen wären. Stoessel‘s SOL war zwar sauber gezeichnet und konstruiert worden, doch was die Inneneinrichtung betraf, glich sie mehr einem ausgeschlachteten Stecknadelkissen mit ihren überreichlich bestückten Kanonen.

Aufwendiger mit deutlich mehr Enthusiasmus hingegen war da schon die "Debütarbeit" von Oliver Johanndrees. Sein Zeichenstil orientierte sich augenscheinlich an den früheren aufwendigen Arbeiten von Ingolf Thaler.

Zwar weist das Nest der achten Flotte noch sehr klassische Elemente, wie z.B. den Aufschnitt und die seltenen Decküberspannenden Aggregate auf, doch ist es eine wirkliche Fleißarbeit - die jedoch nicht so gut war, dass Oliver Johanndrees größere Beachtung zu dieser Schaffensperiode errang. Gut, sauber - aber ohne große Ausstrahlungskraft. So verschwand Oliver Johanndrees nach 3 Veröffentlichungen auch erst mal wieder.

Ganz anderes hingegen Günter Puschmann. Ein neues Talent stieß in das PR-Zeichenteam vor, und sollte die Zeichenszene später so beeinflussen, dass sogar ein ganzer Zeichenstil nach Ihm benannt wurde.

Seine erste professionelle Veröffentlichung war das Kranische Schiff SANTOMAR. Es war die achte Arbeit die er an der Verlag einsandte, und nun so gut war, dass Willi Volz sie ankaufte. Immerhin wies diese Arbeit eine recht komplizierte Außenstruktur mit sehr verschachtelten Aufrissen auf. Die Innendetails hingegen waren noch sehr einfach gehalten und beschränkten sich auf klare geometrische Formen, von bestechender Sauberkeit. Mit einigen handschraffierten Flächen gab es der Außenhülle etwas Farbe mit. Alles in allem eine sehr schön Debütarbeit.

 Danach ging es Schlag auf Schlag. Eine Zeichnung folgte der anderen, und alle von der gleichen bestechend klaren Sauberkeit, gepaart mit originellen Ideen. Seine dritte Veröffentlichung war die Fleißarbeit ARKON 3 mit Robotregenten.

Bei seiner 5ten Veröffentlichung, der Terranische Schiffswerft entdeckte Günter Puschmann die Rasterfolie, die ihren Siegeszug in den PR-Zeichnungen seit einiger Zeit feierte. Von nun an wurden seine Arbeiten farbiger und somit unterschied sich Günter Puschmann in nichts mehr von den anderen PR-Profi-Zeichnern.

Und nun drehte "Puschi" mächtig auf. In folgender Zeit erschienen immerhin in 50 Veröffentlichungen (PR 1055 - PR 1263) 18 Arbeiten von Günter Puschmann. Das sind ca. 36% der folgenden Veröffentlichungen. Ein bemerkenswerter Erfolg.

Doch damit nicht genug: Den selbst bisher unerreichten Top-Hit landete Günter Puschmann in PR 1131 mit seinem Vielzweckraumschiff MULTIRASTA. Diese Arbeit ist in Ihrer Struktur und Ihrem Aufbau so realistisch, die Einrichtungen so lebensnah, die Gesamtkonzeption so genial, dass bisher keine andere Arbeit dieses Fanal der Risszeichnerei von seinem Sockel stoßen konnte. Spätestens hier zeichnete sich auch Puschi‘s neuer Zeichenstil ab.

Lagen doch schon zwischen der Terranischen Raumstation KH/HARAS III und dem Synchrodrom MURKCHAVOR Welten; während die Terranischen Raumstation KH/HARAS III noch dem alten geometrischen Zeichenstil Puschmann‘s verhaftet war, überwiegend klar verteilte Rotationsaggregate und die so typischen "abgeschnittenen" Zylinder von Puschmann‘s alten Zeichenstil aufwies, erglänzte das Synchrodrom MURKCHAVOR in einem gänzlich neuen Zeichenstil mit aufwendigem, großflächigem Rastereinsatz. Die gesamte Aggregatlandschaft bekam ein ganz neues Image. Die Formen wurden runder, und verschachtelter. Leitungsstränge durchzogen das Schiff und gaben der ganzen Arbeit mehr Realität.

So richtig aber kam Puschmann‘s "neuer" Zeichenstil - der im folgenden den Namen "Puschmann-Stil" erhielt - jedoch erst in der MULTIRASTA zum tragen. Und hier war es dann auch nicht mehr zu übersehen. Puschi war inzwischen zu dem Zeichner in der PERRY RHODAN-Serie avanciert. Und das innerhalb von "nur" 1,4 Jahren nach seiner ersten Veröffentlichung.

Quellennachweis:

SOL Stoessel - PR I Nr. 1000

Absolutstation DUKO-ORG-Z-12 Zengerle - PR I Nr. 1023

Nest der achten Flotte des HERZOGTUMS von KRANDHOR  Johanndrees - PR I Nr. 1051

Das Kranische Schiff SANTOMAR  Puschmann - PR I Nr. 1055

Abfangjäger der "Redhorse"-Baureihe  Rudig - PR I Nr. 1059

ARKON 3 mit Robotregenten  Puschmann - PR I Nr. 1079

Terranische Schiffswerft  Puschmann - PR I Nr. 1103

Terranischen Raumstation KH/HARAS III  Puschmann - PR I Nr. 1115

Synchrodrom MURKCHAVOR  Puschmann - PR I Nr. 1127

Vielzweckraumschiff MULTIRASTA  Puschmann - PR I Nr. 1131

  ©  by Georg Joergens
             & Oliver Johanndrees

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